Stärken und Schwächen als Scrum Master

Hast du dir mal Gedanken über deine Stärken und Schwächen als Scrum Master gemacht? Ich zeige dir hier eine strukturierte Vorgehensweise, mit der der du deine Stärken und Schwächen identifizieren und Maßnahmen für deine persönliche Entwicklung als Scrum Master finden kannst: Die persönliche SWOT-Analye.
Die SWOT-Analyse ist in erster Linie aus der Unternehmensstrategie bekannt. Sie hilft dabei Pläne zu entwickeln, mit denen Chancen genutzt und Gefahren gleichzeitig minimiert werden können.
Als Scrum Master kannst du ebenfalls von der SWOT-Analyse profitieren, um deine Stärken und Schwächen zu analysieren und nächste Schritte zur Verbesserung abzuleiten.
SWOT ist ein Akronym und steht für:
- Strengths – Stärken
- Weaknesses – Schwächen
- Opportunities – Chancen
- Threats – Gefahren
So erstellst du deine persönliche SWOT-Analyse
Im Folgenden erfährst du, wie die persönliche SWOT-Analyse funktioniert und wie du sie durchführst.
1. Stärken und Schwächen eintragen
Im ersten Schritt widmest du dich deinen Stärken und Schwächen. Berücksichtige dabei sowohl Fähigkeiten im Sinne von Fach- bzw. Methodenkenntnissen als auch Fähigkeiten und Eigenschaften im Sinne von persönlichen Charaktermerkmalen.
Hier findest du als Anregung eine Beispielliste mit Fähigkeiten für Scrum Master:
- Wissen zu Scrum im Allgemeinen
- Wissen zu agilen Methoden und Techniken (z.B. User Stories, Story Splitting, Pair Programming, etc.)
- Moderationstechniken
- Umgang mit Konflikten
- Aktives Zuhören
- Empathie
- Emotionale Intelligenz
- Kommunikationsfähigkeiten
- Leadership
- Proaktivität
- Für Einhaltung der Regeln sorgen
- Feedback geben
- Kritikfähigkeit
- Gestaltung der Retrospektiven
- etc.
Die folgenden Fragen helfen dir, deine Stärken und Schwächen herauszufinden:
Stärken:
- Was waren deine letzten Erfolge?
- Welche Fähigkeiten besitzt du im Umgang mit Menschen?
- Wo liegen deine Wissens-Schwerpunkte?
- Welche Hobbies übst du aus?
Schwächen:
- Wo fühlst du dich bei der Erledigung von Aufgaben unsicher?
- Was läuft nicht so gut?
- Was ärgert Kollegen und Teammitglieder am meisten?
- Wo siehst du deinen größten Lernbedarf?
Überlege dir zuerst selbst, welche Stärken und Schwächen du hast. Bitte im zweiten Schritt Freunde, Bekannte und Kollegen um eine ehrliche Einschätzung deiner Stärken und Schwächen. Erkläre ihnen, dass du eine persönliche SWOT-Analyse durchführst und dazu ihr Feedback benötigst. Überprüfe dann, inwieweit deine Einschätzung mit denen deiner Freunde, Bekannten bzw. Kollegen übereinstimmt.
2. Chancen und Gefahren eintragen
Im zweiten Schritt schaust du auf Chancen und Gefahren (Herausforderungen) für die nähere Zukunft. Betrachte hierbei Chancen und Gefahren bezüglich deines Teams und bezüglich deines Unternehmens.
Hier ein paar Beispiele zur Inspiration:
- Du bist zukünftig für ein weiteres Team als Scrum Master verantwortlich
- Dein Scrum-Team bekommt einen neuen Product Owner, der verstärkt Coaching in agilen Methoden benötigt
- Es soll unternehmensweit ein Schulungskonzept für agiles Arbeiten etabliert werden
- Ein Teammitglied mit viel Wissen verlässt demnächst das Unternehmen
- Demnächst beginnt ein Junior Scrum Master seine Arbeit in deinem Unternehmen
- Es gibt in deinem Unternehmen Umstrukturierungsmaßnahmen, die zu Verunsicherungen bei den Teammitglieder führen
- etc.
Folgende Fragen können dir dabei helfen:
Chancen:
- Welche Herausforderungen reizen dich am meisten?
- Welche Freiräume lässt dir dein Unternehmen?
- Mit der Lösung welchen Problems könnte dein Team den größten Erfolg haben`
- Auf welche Veränderungen musst du in der Zukunft reagieren?
Gefahren:
- Was haben andere Menschen, das dir fehlt?
- Welche Konflikte gibt es in deinem Team bzw. deinem Umfeld?
- Welche Veränderungen stehen in deinem Team bzw. Unternehmen bevor?
3. Maßnahmen identifizieren
Du kennst nun deine Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren. Im dritten Schritt wirst du Maßnahmen identifizieren, um Chancen zu ergreifen und Gefahren zu minimieren. Schaue hierbei sowohl auf dich als Scrum Master als auch auf dein Team und dein Unternehmen.
Für jede dieser vier Kombinationen empfiehlt die SWOT-Analyse eine andere Strategie:
Stärken – Chancen
Dieser Bereich ist idealerweise besonders groß. Wenn deine Stärken auf Chancen treffen, kannst du deine Fähigkeiten sehr gewinnbringend einsetzen. Nutze folgende Fragen:
- Welche Stärken passen zu welchen Chancen?
- Welche Stärken kannst du nutzen, um Chancen zu erhöhen?
Schwächen – Chancen
Hier sollen Schwächen in Stärken verwandelt werden, um sich bietende Chancen besser wahrnehmen zu können. Hier musst du Aufholen und gezielt daran arbeiten. Nutze folgende Fragen:
- Wie kannst du Schwächen zu Stärken entwickeln?
- Wie können aus Schwächen Chancen entstehen?
Stärken – Gefahren
Deine Stärken können nicht nur hilfreich sein, um Chancen zu nutzen, sondern auch um Risiken abzumildern und Gefahren zu vermeiden. Erkannte Gefahren/Risiken können durch eigene Fähigkeiten verhindert werden. Nutze folgende Fragen:
- Welche Stärken kannst du nutzen, um Gefahren und Risiken abzuwehren?
- Welchen Gefahren kannst du mit welchen Stärken entgegentreten?
Schwächen – Gefahren
Wenn Schwächen auf Gefahren treffen, wird es ungemütlich. Hier geht es im Kern darum, möglichen Schaden zu verhindern. Arbeite an diesen Schwächen, um langfristig in eine bessere Situation zu kommen. Nutze folgende Fragen:
- Wo liegen meine Schwächen?
- Wie kann ich mich vor Schaden schützen?

4. Maßnahmen festlegen
Du hast nun vermutlich mehrere Maßnahmen identifiziert und wirst wahrscheinlich nicht alle Maßnahmen gleichzeitig umsetzen können.
Es geht darum die RICHTIGEN Dinge zu tun und nicht lediglich die Dinge RICHTIG zu tun!
Das Eisenhower-Prinzip kann dir dabei helfen, deine Maßnahmen zu priorisieren. Es geht auf den amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower zurück.
Bei der Methode von Eisenhower bewertet man seine anstehenden Aufgaben nach zwei einfachen Faktoren: Dringlichkeit und Wichtigkeit. Dadurch ergeben sich insgesamt vier Konstellationen/Quadranten, die in eine Matrix eingetragen werden.
Priorisiere im nächsten Schritt deine Maßnahmen nach dem Eisenhower-Prinzip. Ordne deine Maßnahmen in die jeweiligen Quadranten ein.
Fokussiere dich zunächst auf Maßnahmen aus dem ersten und zweiten Quadranten. Schreibe nun deine Top 3 Maßnahmen auf, an denen du arbeiten möchtest.

Deine nächsten Schritte
Die persönliche SWOT-Analyse ist ein fester Bestandteil des Scrum Master Journals, dem Selbstführungstool für Scrum Master. Es hilft dir, deine persönliche Entwicklung als Scrum Master voranzutreiben.
Schau gerne in diesem Artikel vorbei. Ich zeige dir dort, wie ich meine persönlichen Stärken und Schwächen identifiziert und Maßnahmen zur Verbesserung habe: Meine Maßnahmen zur Verbesserung als Scrum Master
Im Coaching-Teil des Scrum Master Journals kannst du deine SWOT-Analyse durchführen und daraus Maßnahmen für deine Weiterentwicklung identifizieren. In jedem Sprint kannst du dich auf einzelne Maßnahmen fokussieren.
Zu Beginn jeden Sprints kannst du im Sprint-Bereich des Journals für dich einen Fokus setzen. Nutze diesen Bereich im Scrum Master Journal auch für deine Top 3 Maßnahmen.
Damit du deine Stärken und Schwächen als Scrum Master herausfinden kannst, habe ich eine PDF-Version des Scrum Master Journals erstellt. Trage deine E-Mail-Adresse ein, damit ich dir die PDF-Datei schicken kann.